Santo subito? Kritische Gedanken zur Heiligsprechung JP II.

14.03.2023
Johannes Paul II.
Johannes Paul II.

Santo Subito! (Sofort heilig sprechen - Ein Fehler! - Kritische Gedanken)

Wer könnte die Rufe der Menge auf dem Petersplatz vergessen, als die Menschen in Scharen nach Rom reisten, um beim verstorbenen Johannes Paul II. Abschied zu nehmen. Am 2. April 2005 um 21.37 Uhr starb der Papst. Es folgte eines der schnellsten Heiligsprechungsverfahren der Geschichte: Nicht einmal zehn Jahre nach seinem Tod wurde der Papst aus Polen am 27. April 2014, gemeinsam mit Papst Johannes XXIII., ins Verzeichnis der Heiligen aufgenommen.


Eine richtige Entscheidung? Normalerweise wurde das Leben einer Person, die heiliggesprochen werden soll genauestens geprüft und es gibt etliche Bedingungen dafür. Jetzt rollt eine Katastrophe auf die katholische Kirche zu. Karol Wojtyla (sein gebürtiger Name) soll als Erzbischof von Krakau von pädophilen Priestern gewusst haben und sie in andere Bistümer versetzt haben. Ein Fall aus Österreich zeigt, dass der damalige Franz Kardinal König gar nicht über die Missbräuche des zu versetzenden Priesters informiert worden war. Ein Buch, das ähnliche Anschuldigungen gegen Karol Wojtyla enthält, soll jetzt in Polen veröffentlicht werden. Es ist das Ergebnis einer Untersuchung des niederländischen Journalisten Ekke Overbeek und trägt den Titel "Maxima Culpa. Johannes Paul II. wusste Bescheid". Mehrere Fälle von Pädophilie im Klerus, die vor allem von den Medien aufgedeckt wurden, haben die polnische Kirche in den letzten Jahren erschüttert. Mehrere hochrangige polnische Amtsträger wurden vom Vatikan sanktioniert. Auch Papst Benedikt wusste über Kindesmissbräuche von Priestern im Erzbistum München Bescheid und deckte diese. Am schlimmsten für mich war, das nach dem Bekanntwerden von über 50 Kindesmissbräuchen durch den mexikanischen Priester und Gründer der Legionäre Christi, Pater Marcial Maciel, dieser nicht durch JP II. als auch nicht durch Papst Benedikt XVI. kirchenrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde. Man legte ihm nur ein Leben in Busse auf. Davon war bei diesem aber nichts zu spüren, im Gegenteil! Darf so ein Mensch noch Priester sein?

Johannes Paul II. wurde am 1. Mai 2011 von Benedikt XVI. in Rom selig- und am 27. April 2014 von Papst Franziskus heiliggesprochen. Für mich ein grosser Skandal, weil dies viel zu schnell geschah ohne sein Leben genau unter die Lupe zu nehmen, wie man jetzt sieht. Schliesslich soll ein Heiliger Vorbild für alle sein.